Der Retezat Nationalpark ist das erste Naturschutzgebiet Rumäniens und dort befindet sich einer der wenigen Urwälder Europas. Das Retezat-Massiv ist auch ein Teil davon und als wichtige Ökoregion unglaublich wichtig für die biologische Vielfalt. Der Nationalpark und das gesamte Gebirge stehen unter Naturschutz. Es gibt auch noch zwei weitere Schutzgebiete innerhalb des Parks. Diese sind das wissenschaftliche Reservat Gemenele (die Zwillinge) und das Naturreservat Zeicului-Höhle.
Um den Nationalpark betreten zu können, benötigen Sie eine Eintrittskarte. Diese ist in den Besucherzentren Nucșoara und Ostrovel (am Eingang zum Râu de Mori), in der Cascada-Hütte, am Eingang zum Gura Apei erhältlich. Außerdem im Informationszentrum von Pietrele, in der Bergrettungsstation von Buta oder beim diensthabenden APNR-Personal im Park.
Das Retezat-Massiv wird, aufgrund der mehr als 80 Seen, die im gesamten Park entdeckt wurden, auch “das Land der blauen Augen” genannt. Die Gletscherseen sind wundervoll anzusehen und die Felskämme spiegeln sich auf der Wasseroberfläche. Die Seen sind durch viele Wanderwege mittlerer und hoher Schwierigkeit miteinander verbunden und zudem gut ausgeschildert. Sie können unendlich viele Fotos machen und sehen an jeder Ecke ein neues, wunderschönes Motiv.
Auch wenn alle Seen unglaublich schön und einen Besuch wert sind, sollten Sie mindestens einen der drei folgenden Seen besuchen: der größte Gletschersee des Landes “Bucura”, der tiefste Gletschersee “Zănoaga”, und der Gletschersee in der höchsten Höhe Rumäniens “Tăul Porții”.
Mehr als ein Drittel der rumänischen Flora ist im Retezat-Gebirge zu finden. Ein großer Teil der Retezat-Wälder ist unberührt. Viele Tier- und Pflanzenarten gibt es nur dort. Beispielsweise 9 Unterarten von Schmetterlingen.
Eine vielfältige alpine Flora gibt es durch die hochgelegenen Wiesen. Dort befinden sich verschiedene Waldtypen, besonders Buchen, Fichten und Tannen, mit Birken und Vogelbeere als Pionierpflanzen. Kiefern findet man eher in subalpinen Höhen.
Der Park beherbergt ein Vogelschutzgebiet, um die mehr als 120 verschiedenen Vogelarten zu erhalten und zu schützen.
Ein Großteil des Parks gehört zum Biosphärenreservat der UNESCO. Weitere 104,4km² sind ein europäisches Wildnis-Schutzgebiet. Das Reservat wurde vom Europarat mit dem Europäischen Diplom für geschützte Gebiete ausgezeichnet. Da die Gebiete durch die Schutzmaßnahmen vor den zerstörerischen Eingriffen der Menschen geschützt sind, leben dort viele der, leider in Europa selten gewordenen, Tiere. Beispielsweise Braunbären, Wölfe, Luchse, Rotfüchse, Wildkatzen und andere Wildtiere. Neben den Raubtierarten trifft man dort unter anderem auch auf Rothirsche, Rehe, Wildschweine und Auerhühner sowie in höheren Lagen Gämse und das Alpenmurmeltier. Die Population der Murmeltiere stammt aus einer Wiederansiedlung. In den Flüssen sind neben Fischottern zum Beispiel auch Bachforellen und Flachkäfer zu Hause. Auch Reptilien und Amphibien leben in dem Nationalpark. Dazu gehören beispielsweise zu ersterem die Kreuzotter und zu zweitem der Bergmolch.
Die markierten Wanderwege im Retezat Nationalpark sind mit einer Länge von insgesamt 516 km sehr vielfältig. Auch ohne professionellen Bergführer können Sie sich auf eine Wanderung begeben.
Die meisten Routen dauern mindestens 3 Stunden, oft aber auch mindestens 5 Stunden und länger. Nicht nur deshalb sollten Sie sich nicht überschätzen. Das unberechenbare Wetter und die große Braunbärpopulation können das Wandern zusätzlich erschweren. Bleiben Sie deshalb auf den offiziellen Wanderwegen und beim (Wild-)Camping auf den dafür vorgesehenen Campingplätzen. Die Campingpreise variieren je nach Ausrüstung. Das Park Administration Center oder das Touristeninformationszentrum (an der Ecke Strada Horea und Strada Florilor), sind empfehlenswerte Startpunkte, da die Mitarbeiter Ihnen hilfreiche Karten und Routentipps mitgeben können.
Auf eine genügende und passende Ausstattung sollten Sie sich vorher selbst kümmern und an festes Schuhwerk, genügend zu trinken und an die auf den jeweiligen Strecken spezifisch benötigten Dinge denken. Sie sollten außerdem zu Beginn eine kürzere Route wählen, um das teils anspruchsvolle Gelände kennenzulernen.
Der Nationalpark liegt im Hochgebirge der Südkarpaten in Westrumänien. Am Besten ist dieser mit dem eigenen Fahrzeug oder einem Mietwagen zu erreichen. Mit dem Zug kann man mit der Verbindung zwischen Cluj-Napoca und der am Rande des Reservats gelegenen Kleinstadt Hațeg, auch dorthin gelangen. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es sonst kaum bis gar nicht. Mit dem Auto von Norden kommend können Sie den Nationalpark über die E79 von Deva oder Hunedoara erreichen. In kleineren Städten und Dörfern sollten Sie langsam fahren, da sich oft Tiere und die dazugehörigen Personen auf der Straße befinden.
Um nochmal die letzten Einkäufe und Besorgungen vor der Fahrt in den Nationalpark zu erledigen, ist Hațeg ein guter Ausgangspunkt. Auch Restaurantbesuche sind dort sehr beliebt.
Wenn Sie im Nationalpark übernachten möchten, können Sie das neben dem Camping auch in einfachen Waldhütten oder in einer Pension am Rande des Reservats tun. Die wunderschönen Landschaften entschädigen dabei die recht simplen Unterkünfte.
Der Nationalpark ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Sie können stundenlang die unglaublich vielfältige Natur und Tierwelt betrachten und den Alltag für diese Zeit vergessen. Es gibt so viele Möglichkeiten, Fotos zu machen und die faszinierenden Spiegelungen in den Seen anzusehen. Sie werden bei so viel wunderschöner und natürlicher Vielfalt gar nicht mehr aus dem Staunen herauskommen.