Obwohl Rumänien eine äußerst wichtige Verbindung zwischen Mittel- und Südeuropa ist, entspricht das Straßennetz überwiegend noch nicht den EU-Standards. Es gibt Gewichtsbegrenzungen für bestimmte Streckenabschnitte. Auch Schlaglöcher und aufgeplatzter Beton sind beispielsweise ein Problem, genauso wie Staus und offensive Autofahrer. Das führt zu kostenintensiven Umwegen, vor allem für die Fahrzeuge, die für den Transport von Waren zuständig sind, da diese dazu neigen, das zulässige Gewicht zu überschreiten.
Neben den Straßen zeigen auch die Autofahrer eine Fahrweise, die nicht so ganz mit der uns bekannten vergleichbar und um einiges unberechenbarer ist.
Da die Beschaffenheit der rumänischen Straßen insbesondere für Touristen und Urlauber sehr wichtig ist, um den Urlaub unbeschadet und stressfrei genießen zu können, haben wir Ihnen in diesem Beitrag die wichtigsten Fakten zusammengefasst.
Es wird in Rumänien zwischen fünf verschiedenen Straßenarten unterschieden:
Wichtig zu wissen ist, dass Sie für die Autobahnen und Nationalstraßen eine Vignette benötigen. Wie viele andere europäische Länder erhebt Rumänien Mautgebühren, um die Instandhaltung und den Ausbau der Straßeninfrastruktur zu finanzieren.
Die sogenannte “Rovinieta” können Sie bei uns erwerben. Die nur noch digital erhältliche Vignette wird von der CNADNR kontrolliert, welche zum Infrastrukturministerium gehört und speziell für die Autobahnen und Nationalstraßen zuständig ist. (LINK)
Neben den Autobahnen und Nationalstraßen gibt es auch an einigen Stellen eine Sondermaut, die bezahlt werden muss.
Bei der Verkehrsinfrastruktur muss sich aber dringend etwas tun, damit die Fahrt von einem Ort zum anderen Sie nicht an eine Achterbahnfahrt erinnert, denn Rumänien hat mit die schlechteste Verkehrsinfrastruktur der Europäischen Union.
Das rumänische Autobahnnetz umfasst etwa 928 km (Stand 2022) und deckt die wichtigsten Verkehrswege in Rumänien ab. Besonders wichtig ist die Autobahn A1, die von der Hauptstadt Bukarest aus durch das Land bis zur Grenze der Ukraine führt. Autobahnen werden in Rumänien, anders als in Deutschland, durch ein grünes Schild gekennzeichnet. Auf dem Schild befindet sich die passende Nummer der jeweiligen Autobahn. Die Autobahnen in Rumänien sind, im Vergleich zu vielen anderen Straßen des Landes, überwiegend sehr gut ausgebaut und die Fahrbahnen sind deutlich getrennt. Es gibt genügend Auf- und Abfahrten, die Ihnen lange Umwege im Falle einer zu früh oder zu spät genommenen Abfahrt ersparen.
Im europäischen Vergleich hat Rumänien trotzdem eines der kleinsten Autobahnnetze. Nur etwas mehr als 20 Prozent des gesamten Straßennetzes sind Autobahnen und Nationalstraßen. Dadurch sind auch Staus keine Ausnahme.
Außerorts kann man die rumänischen Straßenverhältnisse als durchwachsen bezeichnen. Während Sie auf einem Abschnitt einer Straße beispielsweise von dem perfekten Zustand des Betons und des Teers beeindruckt sind, kann der nächste Abschnitt Schlaglöcher, Bodenwellen oder andere Mängel aufweisen. Außerdem ist der Straßenverkehr oft unruhiger und chaotischer als in Deutschland. Sie sollten auf jeden Fall vorsichtig und defensiv fahren. Vor allem als Motorradfahrer sollten Sie die Straße und Fahrzeuge um Sie herum durchgehend im Blick haben. Einige Fahrer halten es nicht für nötig, sich an die Regeln und Geschwindigkeiten zu halten. Also sind fragwürdige Überholmanöver keine Seltenheit! Lassen Sie sich zu nichts herausfordern und lassen Sie andere überholen, auch wenn sie das auf der falschen Fahrspur tun.
Auf Straßen in den ländlichen Regionen, sind Tiere auf den Straßen keine Seltenheit. Seien Sie auf geringer befahrenen Straßen also genauso vorsichtig wie auf den stärker befahrenen Straßen.
Wenn Sie Ihre Umgebung im Blick haben, niemanden blockieren und auf die Verkehrsregeln in Rumänien (LINK) achten, sind Sie sicher unterwegs.
Innerorts sind die Straßen deutlich besser ausgebaut als außerorts. Trotzdem sind die Standards anders als in Deutschland. Es können Sie genauso Tiere auf den Straßen erwarten, wie plötzliche Schlaglöcher. In der Regel können Sie innerorts aber einen ordentlichen Straßenzustand erwarten. Auf jeden Fall nicht so durchwachsen, wie die Straßen außerorts.
Nachdem der Ausbau der Straßen in den letzten Jahren kaum Fortschritte gemacht hat, beispielsweise aufgrund von Fachkräftemangel, fehlenden Verantwortlichkeiten und nicht rechtzeitig vorliegender Baugenehmigungen, sind die Pläne für die kommenden Jahre groß. 7 Milliarden Euro sind für den Zeitraum von 2021 bis 2027 eingeplant worden. Dazu kommen mehrere Milliarden von der Europäischen Union. 1.700 neue Autobahnkilometer sollen gebaut werden und so als Grundlage zur wirtschaftlichen Erholung des Landes beitragen.
Die Transfăgărășan-Autobahn oder auch DN7C ist ein Weg über die Berge und die zweithöchste Straße Rumäniens. Sie wird auch “Schlangenstraße” genannt und ist wahrscheinlich eine der schönsten Straßen der ganzen Welt. Wenn Sie einen atemberaubenden Ausblick auf den Gletschersee, die Wasserfälle und das Făgăraş-Gebirge nicht verpassen wollen, sollten Sie dieser Straße unbedingt einen Besuch abstatten. Die Straße ist etwa 90 km lang und führt Sie durch die Südkarpaten.
Die Transalpina oder auch DN67C (Drum național 67C - rumänisch für „Nationalstraße 67C“, kurz DN67C) ist eine der höchstgelegenen Straßen der rumänischen Südkarpaten. Sie ist etwa 148 km lang und befindet sich 2.145 m über dem Meeresspiegel. Die Fahrt auf dieser Straße ist ein außergewöhnliches Erlebnis und sie wird auch gerne “Teufelspass” oder “Königsstraße” genannt. Zwischen den grandiosen und aufregenden Teilen der Straße, können Sie, neben den sich lohnenden Ausblicken auf die transsilvanischen Berge, auch schöne Dörfer erkunden, die lokale Küche probieren und dabei die rumänische Gastfreundschaft kennenlernen.
Die Weinstraße zwischen Ploiești und Buzău verläuft durch ganze Hänge mit Weinreben, soweit das Auge reicht. Entlang der Straße finden Sie zahlreiche Weinkellereien, die Sie gerne über die Produktionsprozesse sowie die verschiedenen Sorten und Eigenschaften der Trauben, Weinreben und Weine informieren. Die malerische Gegend von Dealu Mare ist eine der bekanntesten Weinregionen Rumäniens.
Trotz der teilweise abenteuerlichen Straßen und rücksichtslosen Fahrer, ist Rumänien eine traumhafte Wahl für einen Roadtrip! Die malerischen Ausblicke und wunderschönen, authentischen Landschaften, beispielsweise zwischen den schlangenartigen Serpentinenstraßen, lassen Sie die unebenen Straßen und stressigen Situationen auf den Autobahnen vergessen. Das Straßennetz wird, wenn alles nach Plan läuft, bis 2027 schnell weiter ausgebaut und schließt somit zeitnah an die uns in Deutschland bekannten Standards an. Ein Roadtrip durch Rumänien ist ein Abenteuer, von dem Sie sich nicht aufgrund des Straßensystems abschrecken lassen sollten!